Das Amiga CDTV war seiner Zeit weit voraus - leider zu weit. Der Rechner war als CD-Player und Multimedia-Player gedacht, damit er zur heimischen Stereoanlage passte, wurde ihm ein schwarzer Hifi-Look verpasst.
Als das CDTV 1990 auf den Markt kam, erntete es viel Missfallen, denn den meisten Testern der Fachzeitschriften war das Konzept nicht so recht geheuer: "Ein Computer als CD-Spieler?". Ironischerweise beinhaltet jeder PC heutzutage ein CD oder DVD-Laufwerk, und langsam kommen Home-PCs im CD/DVD-Player-Look als Multimediamaschine auf.
Die Technik bestand aus einem normalen Amiga 500 mit 1MB RAM, der mit einem Singlespeed SCSI-Caddy-CD-Laufwerk zusammen in ein Gehäuse gesteckt wurde, das wie ein gewöhnlicher CD-Player aussah. Um den HiFi-Gesamteindruck abzurunden, wurde dem Gerät außerdem eine Infrarotfernsteuerung spendiert. Diese ist jedoch anders geformt als eine übliche Fernbedienung, sie geht nämlich in die Breite und nicht in die Länge. Auf dieser finden sich alle Bedienelemente des CDTV, dazu kommen noch ein Steuerkreuz und zwei Feuerknöpfe. Leider machte Commodore einige Fehler bei der Konzeption des Geräts, denn der Rechner wurde noch mit Kickstart 1.3 ausgeliefert, obwohl die Version 2.0 gerade mit dem Amiga 3000 eingeführt worden war. Auch war die Leistung der Hardware nicht mehr ganz zeitgemäß, geschweige denn fürs CD-Konzept (Full-Motion Video zum Beispiel) ausreichend. Es gab zwar ein spezielles Videoformat für das CDTV, CDXL genannt, aber das hat mit einer verhältnismäßig geringen Auflösung von 160x100 Pixeln und einer recht niedrigen Framerate zu kämpfen. Das Ergebnis war beispielsweise , daß das Spiel Microcosm von Psygnosis erst auf dem CD32 herauskam, obwohl es für das CDTV geplant gewesen war. Interessanterweise wurde dem CDTV aber auch ein Satz Midi-Ein/Ausgänge spendiert.
Der CDTV ließ sich wenigstens ganz anständig aufrüsten, von Speichererweiterungen über Diskettenlaufwerke, richtige Tastaturen, Mäuse und Joysticks gab es eigentlich alles. Nur an der Software haperte es. Außer ein paar (meist mittelmäßigen) Spielen und ein paar Lexika gab es nichts für die Kiste, wenn man von der restlichen Amiga-Software absieht, diese ist natürlich auch fast uneingeschränkt lauffähig sofern man ein Diskettenlaufwerk anschließt.
- Testbericht (Amiga-Magazin 8/91)
Datenblatt | Amiga CDTV |
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Erscheinungsjahr: | 1991 |
Ca. Neupreis: | 2000,- DM |
Prozessor: | Motorola MC68000 |
Taktfrequenz: | 7.09 Mhz (PAL) 7.14 Mhz (NTSC) |
Arbeitsspeicher: | 1 MByte Chip-RAM serienmäßig |
ROM: | 256 KByte Kickstart-ROM |
Betriebssystem: | Kickstart 1.3 |
Chipsatz: | OCS |
Grafikchip: | MOS 8362 "Denise" |
Soundchip: | MOS 8264 "Paula" |
Ein-Ausgabechip: | "Gary" |
Weitere Chips: | MOS 8372A "Fat Agnus" |
Tastatur: | Infrarotfernbedienung Optionale Amiga-Standardtastatur mit abgesetztem Ziffernblock |
Gehäuseform: | Ähnlich einem CD-Spieler |
Laufwerke: | Single-Speed CD-Laufwerk, 650 MByte |
Anzeige: | Composite-Monitor RGB-Monitor Fernseher |
Erweiterungsmöglichkeiten: | Über den internen Speichererweiterungsanschluß |
Ein-Ausgabe: | 1x RAMkarten-Slot 2x Cinch für Stereo-Audio 1x Cinch für Composite-Monitoranschluß 1x Scart-Anschluß 1x Serieller Port 1x Paralleler Port 1x Diskettenlaufwerk 1x Midi Ein und Ausgang |